Die »Archäologische Zeitmaschine« – das Projekt
Es ist ein Pionier-Projekt auf neuen Wegen der Wissensvermittlung: eine Roadshow durch 5 Stationen in Westfalen-Lippe mit VR-Filmen zur Archäologie, begleitet von einer Kampagne in Social Media.
Die Roadshow startet am 8. August 2022 in den Arkaden Münster. Initiiert wird das Projekt von der Altertumskommission für Westfalen und der LWL-Archäologie für Westfalen.
Geschichte sinnlich erleben, unterhaltsam erfahren, gut verstehen
Unser Ziel ist es, die archäologischen Kulturschätze Westfalens zu vermitteln: sinnlich & seriös, wissensbasiert & allgemein verständlich, eindrucksvoll & unterhaltsam. Diesen Weg bestreitet die »Archäologische Zeitmaschine« mit der Technik der »virtuellen Realität« – kurz VR. Diese leistet etwas, das kein anderes optisches Medium vergleichbar vermag: die Immersion; das vollständige sensuelle Eintauchen in eine andere Wirklichkeit, als wäre man im Film selbst dabei.
»VR ist ein Quantensprung in der Wissensvermittlung« (Faber-Courtial)
Die preisgekrönte Produktionsfirma Faber-Courtial aus Darmstadt hat für die »Archäologische Zeitmaschine« drei VR-Filme produziert. In jedem Film reisen die Zuschauer:innen in eine andere Zeit der Menschheitsgeschichte und an eine andere archäologische Fundstätte in Westfalen-Lippe.
Sie erleben hautnah:
- den Bau des jungsteinzeitlichen Großsteingrabs Große Sloopsteene;
- das Feldlager von 3 römischen Legionen und den Einzug des Feldherrn Drusus in Haltern;
- den finalen Angriff auf die einzigartige Holsterburg im Jahr 1294.
An allen originalen Fundstätten können die archäologischen Relikte heute besucht werden. Aber nur die VR macht es möglich, sie unmittelbar in einer – fiktiven – historischen Szene zu erleben. Diese Spürbarkeit unterscheidet die Filme und ihre Wirkung elementar von klassischen Lehrformaten, Führungen, oder Dokumentationen.
Making-Of: Fakten & Hollywood
Die VR-Filme basieren so genau wie möglich auf den wissenschaftlichen Grundlagen. Nach archäologischer Art sind wir also behutsam Schicht für Schicht in die Tiefe gegangen, haben die Expert:innen zusammengetrommelt, gemeinsam nach Ideen geschürft und Fragen geklärt:
- Welche Fakten über die Fundstätte und Fundobjekte sollen vermittelt werden – was ist besonders interessant, eindrucksvoll, neu und noch nicht allgemein bekannt?
- Wie kann eine Erzählung mit diesen Fakten aufgebaut sein?
- Wie kann eine Filmszene konkret aussehen, um diese Fakten und die Fundobjekte in ihrem originalen Kontext zu zeigen?
- Wie muss die Kamera stehen, wie sollte der Blick gelenkt werden, damit in der filmischen 360°-Welt alles erfasst werden kann?
- Wie viele Personen sollen in der Szene vorkommen, was tun diese, wie sehen sie aus, wie sind sie gekleidet?
- Wo dürfen oder müssen wir fiktionale Elemente ergänzen, wo liegen die Schmerzgrenzen der Wissenschaft und der Filmproduzenten? Etc. etc.
Wir trafen uns persönlich zu Workshops, konferierten in Lock-Down-Zeiten per Videotool, tauschten uns in hunderten E-Mails aus und arbeiteten Detail für Detail die Drehbücher aus. Skepsis und Machbarkeit trafen sich vielfach. Das Resümee von Faber-Courtial: »Ihr Anspruch ist reif für Hollywood!«
Die Roadshow
Die VR-Filme sollen zu den Menschen kommen, und zwar abseits der Museen, denn die Begegnung von Wissenschaft und Öffentlichkeit sollte da stattfinden, wo keine Seite sie erwartet: im Alltag, im öffentlichen Raum. So gastiert die Roadshow jeweils für eine Woche in zentralen Shopping-Malls der Innenstädte unserer Stationen (siehe Infobox). Damit ist der Zugang zu den VR-Filmen direkt, kostenfrei, spontan und niedrigschwellig. Fachkundige Betreuer:innen am Stand geben zu allen Fragen Auskunft. Als Eye-Catcher und als Leitmotiv für das Zeitreisen steht eine »echte« Zeitmaschine auf dem Stand: das Auto DeLorean aus dem Film »Zurück in die Zukunft«.
Die Social Media-Kampagne
Videos, Stories und Bildserien zur Archäologie in Westfalen: Wir bespielen eigene Kanäle auf YouTube, Facebook und Instagram.
In unserer Kampagne zur »Archäologischen Zeitmaschine« geht jeder Beitrag von einem Fundort oder Fundstück aus – einer Scherbe oder einem Goldstück, einer Ruine oder einem Loch im Boden. Ziel und Fokus ist stets die unterhaltsame Wissensvermittlung. Unseren Protagonist:innen gelingt es dabei, noch nie erzählte Geschichten und selten gezeigte Funde zu offenbaren.
- Die Projekt-Website www.zeitmaschine.lwl.org bietet die zentrale Informations-Plattform und enthält den Blog »Neues Wissen über alte Dinge« mit fachlichen Beiträgen der Wissenschaftler:innen.
- YouTube zeigt die Serie »Eine archäologische Zeitreise … « mit Folgen zu den drei Fundstätten Große Sloopsteene, Feldlager Haltern und Holsterburg sowie eine Auftakt-Folge mit Interviews mit Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, Prof. Dr. Michael M. Rind, Dr. Doreen Mölders und Dr. Aurelia Dickers.
- In Instagram stellt in der Videoserie „Show & Tell“ jeweils ein:e Expert:in in weniger als 3 Minuten einen (Lieblings-) Fund vor.
- Die Facebook-Seite informiert über die Roadshow und neue Posts.
Mit unserem Konzept ermöglichen wir eine kosten- und barrierefreie Teilhabe, einfachen Zugang zu den westfälischen Kulturschätzen und – nicht zuletzt – das spielerische Erproben neuer Erfahrungswelten. Kurz gesagt: Neue Wege.
Die Reise der »Archäologischen Zeitmaschine« hat begonnen – wir freuen uns auf Sie & Euch!
Die Autorin ist Projektleiterin für die »Archäologische Zeitmaschine« bei der Altertumskommission für Westfalen.
Download: Whitepaper »Die Archäologische Zeitmaschine - Das Projekt« in DIN A4 als pdf
Mehr wissen über die Altertumskommission für Westfalen:
www.altertumskommission.lwl.org
Dokumentarfilm-Serie »Eine archäologische Zeitreise« auf unserem YouTube-Kanal (Filme werden nach und nach eingestellt ab dem 12.7.2022)
Kurzvideo-Serie »Show & Tell« auf unserem Instagram-Kanal (Videos werden nach und nach eingestellt ab dem 12.7.2022)